Die Anfänge

 

Der Grundstein meiner "Modellbahner-Karriere" wurde bereits im Jahr 1957 gelegt. Im Alter von 6 Jahren überraschte mein Vater mich und meine beiden jüngeren Brüder an Weihnachten mit einer fertig aufgebauten Modelleisenbahn in Spur H0. Auf einer doppelgleisigen Strecke mit Wendemöglichkeit konnten 2 Züge ihre Kreise drehen. Ein Jahr später gab es auch eine richtige Landschaft mit Bahnhof, Häusern und Bäumen; alles fest montiert auf einer ca.  1 x 2 Meter großen Tischlerplatte. Stundenlang durfte die Dampflok ihre beiden verkürzten Reisezugwagen über das MÄRKLIN – Mittelleiter  Blechgleis  ziehen. Da ich vor Aufregung nachts nicht schlafen konnte, wurde der Zug auch im Dunkeln auf die Reise geschickt und die Spitzenbeleuchtung der Lok "erhellte" das Wohnzimmer.


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Die Anlage konnte natürlich nicht auf Dauer im Wohnzimmer bleiben. Deshalb wurde ein Teil des Kellers aufwendig umfunktioniert und diente fortan als Modellbahnkeller. Um nicht zu viel Platz zu verschwenden, war die Anlagenplatte so montiert, dass sie bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden konnte. Alle Aufbauten mussten demnach gut befestigt sein, damit sie nicht auf "Wanderschaft" gingen. Sehr zum Leidwesen unseres Vaters nahm die Begeisterung für die Modelleisenbahn stetig ab und bald diente der Raum im Keller anderen Zwecken. Die Anlage fristete ein trauriges Dasein in der Vertikalen. 


Die Fortsetzung

Nach ein paar Jahren sollte jedes der 4 Kinder ein eigenes Zimmer bekommen und so wurde der Speicher ausgebaut. Als ältester Sohn bekam ich zuerst mein Zimmer unter dem Dach. Da sich die beiden jüngeren Brüder nach wie vor ein Zimmer teilten, war ein zweites Zimmer auf dem Speicher ungenutzt:

eine gute Chance für eine Wiederbelebung der Kelleranlage. So entstand mit dem Material der alten Anlage und unter Verwendung von Taschengeld und Wunschzettel meine erste H0-Anlage mit doppelgleisiger Hauptstrecke und eingleisiger Nebenbahn auf einem kleinen Anlagenteil, alles mit atemberaubenden Steigungen und ebensolchen Radien – beides wurde von den inzwischen 4 Zügen noch so gerade bewältigt. Aber ich konnte wichtige Erfahrungen sammeln, die den Grundstein legten, damit aus einer Modelleisenbahn eine "richtige" Modellbahn wurde.

Mit dem Heranwachsen meiner Brüder wurde bald ein weiteres Zimmer gebraucht und das gesamte Material verkauft. Die Modellbahn-Karriere kam so zeitweise ins Stocken – andere Interessen, wie z.B. das damals sehr beliebte und von mir sehr engagiert betriebene Hobby des (Super-8)-Schmalfilmens, aber auch der Schiffsmodellbau nahmen meine Zeit in Anspruch.

Der Neubeginn

Nach Lehre, ersten Berufsjahren und nach Anschaffung des ersten Autos und damit größerer Mobilität kam nach dem Besuch einer Ausstellung das Modellbahnfieber wieder über mich und ich begann nach Möglichkeiten für den Aufbau einer Modellbahnanlage zu suchen. Außerdem befand sich das Schmalfilmen kurz vor seinem Ende und auf den "Video-Zug" wollte ich nicht aufspringen.

Woher nehme ich den Platz für eine Modellbahnanlage ? 

Diese Frage ließ mich nicht mehr los und bald war eine Lösung gefunden: in einem anderen Stadtteil lebte meine Großmutter allein in einem kleinen Einfamilienhaus und bald waren wir uns einig, ein kleines Zimmer ( 8 qm ) zum Modellbahnzimmer umzubauen.

Bei der Größe des Zimmers und meinen Ideen war schnell klar, dass die Spurweite der neuen Anlage nur Spur-N sein konnte.

Bald ging es an die Renovierung des Zimmers (Bodenbelag, Wände streichen, Beleuchtung) und die Planung der Anlage.

So war beiden gedient: Ich hatte ein ruhiges Modellbahnzimmer mit Blick in einen schönen Garten, Großmutter bekam öfters Besuch und konnte ihren Enkel verwöhnen.

Nach und nach wurde das Material angeschafft und mit dem Bau begonnen – natürlich erst, nachdem ein ortsansässiger Schreiner Kanthölzer und Spanplatten auf Maß geschnitten geliefert hatte.

Von der offenen Rahmenbauweise war ich wohl noch nicht so überzeugt und so entstand eine Platte mit der Hauptanlage und eine rund um das Zimmer verlaufende Nebenbahn mit Wandbefestigung und herausnehmbarem Teil vor der Speichertüre. Immer noch wurden zu enge Radien eingeplant und auch die Steigungen waren recht deutlich – aber es sollte ja auch eine doppelgleisige Hauptstrecke in Form einer "8" mir großem Bahnhof ( Bahnhof Kehl von KIBRI ) sowie Güterbahnhof und Abzweig der Nebenbahn im Bahnhof ( obere Ebene ) werden.

Das Schienenmaterial stammte komplett von ARNOLD und auch beim weiteren  Material ( Gebäude, Gleisbildstellpult ) griff ich auf diesen Hersteller zurück.

Begonnen wurde mit dem Aufbau der Nebenbahnstrecke und da mein Interesse weniger in der Technik als vielmehr in der Landschaftsgestaltung liegt, wurde dieser Bereich auch sofort fertig gestaltet.

Die Anlagenplatte wurde jedoch niemals fertig gestellt.........!

Vielleicht war das auch gut so, denn es stellte sich beim Bau heraus, dass viele Stellen der unteren Ebene nur schwer zugänglich gewesen wären. Ein paar Fotos von der Anlage gibt es hier: