Bevor es an die Anlagengestaltung geht, sollte die Technik funktionieren und ein reibungsloser Betrieb möglich sein. Solange will der Landschaftsgestalter oft nicht warten, aber er muss es wohl - auch auf meiner Anlage. Die Schienen zumindest auf der Hauptstrecke sind verlegt und ein Betrieb von Schattenbahnhof zu Schattenbahnhof ist möglich. Die Weichen sind jedoch noch weitgehend ohne Funktion. Die Weichenantriebe werden mittels Unterflurantrieben verschiedenster Hersteller ( je nach den Platzverhältnissen unter der Anlage ) realisiert.
Die Steuerung der beiden Schattenbahnhöfe erfolgt mit der Schattenbahnhof-Steuerung LBS von LAUER/Mondial. Die Hauptstrecke dazwischen wird mittels Blockstreckensystem UBS (LAUER) überwacht. Davon ausgenommen ist der Bahnhofsbereich, der halbmanuell mittels Z- Schaltung vom Modellbahner gesteuert werden soll; der will ja auch noch etwas zu tun haben ( der vor dem Einfahrtsignal wartende IC 823 nach Andrach erhält freie Durchfahrt, der RE 14 nach Brunau aus der Gegenrichtung hält in Gleis 3 ).
Die gesamte Anlage wird über das MCS 120 von ROCO gesteuert, welches unmittelbar mit den Verteilermodulen an die beiden großen
Gleisbildstellpulte von S.E.S. angeschlossen ist. Die Stromversorgung der Hauptstrecke erfolgt mit konstanter
Geschwindigkeit über das UBS 100 von LAUER; dort wird die Anfahr- und Bremsgeschwindigkeit über die Blockstreckensteuerung geregelt.
Schattenbahnhöfe und Bahnhofsbereich erhalten separate Transformatoren. Die gesamte Güterstrecke erhält eine eigene Stromversorgung und Langsamfahrregler von SB-Modellbau. Ein fest eingebauter Trafo steuert den laufenden Fahrbetrieb. Ein umsteckbarer Walk-Around Fahrregler erlaubt bei Rangierarbeiten, immer am Ort des Geschehens zu sein. Die Stromkreise sind so geschaltet, dass ein Ferngüterzug auf der Strecke verkehren kann, während auf den Werksanschlüssen rangiert wird. Die Lokomotiven für den Güterverkehr sind weitgehend mit Faulhaber-Motoren ausgerüstet.
Ein Wechsel zwischen den Stromkreisen soll so gestaltet werden, dass ein Zug vor dem Wechsel vor einem roten Signal anhält und beim Umschalten auf grün automatisch im "neuen" Stromkreis anfährt.
Das Gleismaterial stammt im Wesentlichen von ROCO (Flexgleis), wobei einige PECO-Weichen und die schlanken 10 Grad Weichen von ROCO verwendet wurden. Im nicht sichtbaren Bereich sind noch ARNOLD-Gleise von der alten Anlage verlegt. Ich habe mich trotz neuem Code-55 Gleis von PECO zur weiteren Verwendung des ROCO-Gleismaterials entschieden, da es bereits in ausreichendem Umfang vorhanden war. Vor vielen Jahren konnte ich einen größeren Posten aus einer Geschäftsauflösung günstig erwerben. Vorsichtig gealtert und mit Steinmaterial eingeschottert ergibt sich ein guter Gesamteindruck und der Fahrbetrieb läuft relativ problemlos.
Auf die Trassenbretter aus Spanplatte mit Versteifung bzw. 8 - 10 mm Sperrholz wurde zunächst entsprechend des Gleisverlaufs die Kork-Gleisbettung von MERKUR mit Kontaktkleber befestigt. Da diese an den Außenseiten bereits abgeschrägt ist, wird das spätere Einschottern wesentlich erleichtert. Bei Weichenstrassen und im Bahnhofsbereich wurden mittels Korkkleber passend zugeschnittene Wand-Korkplatten, teilweise zweilagig, flächig verklebt. So ergab sich ein ebener Übergang zu den Gleisbettungen. Anschließend wurde das Flexgleis 22201 von ROCO dem Gleisverlauf entsprechend vorgebogen, mit dem Seitenschneider auf die richtige Länge gebracht und mit Schienenverbindern versehen. Die Schienenverbinder wurden wo nötig gleich mit einem Kabel verbunden, welches durch das Trassenbrett geführt für den nötigen Strom sorgen soll. Auch Trennstellen wurden in einer oder in beiden Schienen direkt mit der Trennschreibe angebracht. Da die Anlage bereits mit mehreren Ringleitungen versehen war konnte ein Anschluss für Testfahrten schnell hergestellt werden.
Nachdem ich anfangs sehr aufwendig jedes Gleis vor dem Einbau am Arbeitsplatz eingefärbt und gealtert hatte, ging ich bald dazu über, dies erst nach Einbau des Gleises zu erledigen - lediglich nicht so gut zugängliche Weichen werden noch vorher bearbeitet.
Nach dem Aufkleben der Gleise ( an einigen Punkten mit wasserfestem PONAL - beschwert mit einem schmalen Brett und Gewichten ) wurden die Schienen mit einem Wasser / Spülmittel - Gemisch mittels eines harten Pinsels entfettet und danach mit grau/ brauner Dispersionsfarbe eingefärbt; die Farbe auf den Schienenoberseiten habe ich nach Aushärtung mit einen kleinen Holzklötzchen wieder entfernt. Für ein ruhigeres Gesamtbild habe ich auf eine zu starke Betonung des "Rosteffektes" verzichtet, der ja auch beim Vorbild auf älteren Strecken durch die Verschmutzung der Gleise mehr und mehr nachlässt. Die Schwellen wurden zunächst nicht weiter behandelt.
Das Einschottern erfolgte anschließend durch Aufstreuen des farbig abgestimmten Steinschotters von WOODLAND - um Kosten zu sparen habe ich größere Flächen zuerst mit einer Schicht fein gesiebtem Sand aus dem Sandkasten bestreut. Teilweise wurde die erste Schicht bereits eingeschlämmt, bevor eine zweite Schicht aufgebracht und mit einem feinen Pinsel verteilt wurde. Damit die genaue Lage des Schotters nicht trotz Spülmittel beim Kleben verändert wurde, habe ich die Fläche zuvor mit einem besonders feinen Zerstäuber ( aus dem Kosmetikfachhandel ) vorgenässt. Damit wurde der feine Schotter schwerer und wurde nicht beim späteren Einschlämmen mit dem üblichen Ponal/-Wasser/-Spülmittel-Gemisch weggeschwemmt.
Besonders im
Bereich der Weichen ist dieses ganze Prozedere mehr als mühsam und wird mich noch unzählige Abende beschäftigen
- das Ergebnis ist dann aber auch überzeugend. Den letzten Schliff erhält der Gleiskörper dann durch das
Aufbringen farblich abgestimmter, insgesamt etwas hellerer Trockenfarbe mit einem alten, abgeschnittenen Pinsel (Künstlerpigmente aus dem Künstler- und Grafikbedarf) –
damit wird ein gleichmäßiges, natürliches Aussehen erreicht; Schwellen, Schotter und Schienen nehmen das Puder unterschiedlich an, der ursprüngliche Farbton scheint noch durch und jeder unnatürliche (Plastik-) Glanz wird eliminiert.
Durch ein etwas helleres Grau im Pigmentpuder wird erreicht, dass der Gesamteindruck nicht zu dunkel wird – u.U. können noch stellenweise mit weißem Puder oder fast trockener Farbe Glanzlichter erzeugt werden:
schließlich soll in Brunau ( immer ?) die Sonne scheinen und nicht der Eindruck erweckt werden, als hätte es gerade aufgehört zu regnen.
Beim diesem Thema gilt das bereits unter Anlagengestaltung gesagte: ein realistischer Gesamteindruck ist wichtiger als jedes einzelne Detail, d.h. Oberleitung und Signale gehören dazu, müssen aber nicht unbedingt funktionsfähig sein.
Oberleitungsmaste werden bereits im Rahmen der Einschotterung der Gleise entlang der Strecke auf kleine Kork- oder Holzstückchen gesetzt, die die Betonfundamente imitieren. Die Masten werden farblich dem Vorbild angepasst und gealtert; alle lediglich zur Aufnahme der stromführenden Fahrleitungsdrähte vorhandenen Teile wurden entfernt, die restlichen Träger und Hänger mit hellgrauer, matter Farbe versehen - sie fallen so weniger ins Auge.
Nach Abschluss aller gestalterischen Arbeiten in einem Abschnitt sollen die Fahrleitungsdrähte mittels des bekannten Gummifadens oder eines geeigneten Kunststoffgarns verlegt werden; auch Spannwerke und Isolatoren sollen dabei nicht fehlen.
Auch die Signale sind nicht unbedingt notwendig zum Betrieb der Anlage, die Steuerung erfolgt über die Blockstrecken bzw. Anfahr- und Bremsbausteine. Obwohl es bei den unterschiedlichen Zuggarnituren nicht immer gelingt, dass alle Züge in einem angemessenen Abstand v o r dem jeweiligen Signal anhalten, sollen doch im sichtbaren Bereich funktionsfähige Lichtsignale vorhanden sein. Lediglich in Bereichen, in denen das beleuchtete Signalbild nur durch Verrenkungen des Betrachters und unter Zuhilfenahme eines Spiegels sichtbar ist, sollen Signal-Attrappen verwendet werden. Wichtiger ist, dass das Signalbild richtig am Gleisbildstellpult angezeigt wird.